19. August 2019

Ein Körnchen Wahrheit ist immer dabei...

Brandenburg landet auf dem vorletzten Platz im INSM-Bildungsmonitor 2019

Das ist keine gute Bewertung für unser Brandenburgisches Bildungssystem. Auch wenn das Bildungsministerium vehement widerspricht und um Richtigstellung bemüht ist, bleibt festzuhalten, dass wir uns bei 93 Indikatoren in 12 Handlungsfeldern gegenüber 2013 „am drittmeisten“ verschlechtert haben, so die Zusammenfassung der Autoren des Monitors. Brandenburg erreicht 43,7 von 100 Punkten, Sachsen 68,0, Bayern 61,2 und Thüringen 56,9 Zähler.

Welche Schlussfolgerungen kann man daraus ziehen? Den Kopf in den Sand stecken oder an Prozentzahlen herumdoktern sicher nicht. Der Abstand zu den führenden Bundesländern ist aber erschreckend.

Wir können dies nur als Auftrag für die nächste Regierungskoalition verstehen, sich ernsthaft um Abhilfe zu bemühen. Es warten eine Vielzahl von Baustellen: Berufsschullehrermangel, weite Fahrwege zu den OSZ und deren Außenstellen, die Umsetzung einer angepassten Digitalisierungsstrategie für berufliche Schulen oder ein älter werdendes Kollegium sind einige Stichpunkte. Ganz klar, für die Lösung müssen die Lehrkräfte und Schulleitungen mitgenommen werden. Nur gut zureden und zunehmendes Controlling durch das MBJS helfen nicht (mehr), im Gegenteil. Es steigert den Unmut in den Kollegien. Wir brauchen Leistungsanreize für OSZ- Lehrkräfte, um dem entgegenzuwirken. An erster Stelle stehen Beförderungsstellen und Zulagen. Und ganz wichtig: Wir müssen uns darauf wieder besinnen, dass das eigentliche Berufsbild der Lehrkraft an unseren Schulen in den Vordergrund gehoben wird. Grundvoraussetzung ist ein grundlegendes Studium - die eigenständige Berufsschullehrerausbildung muss endlich in Brandenburg fest verankert werden. Unverständlich, dass dies jahrzehntelang in Brandenburg nicht umgesetzt wurde.

Es bleibt abzuwarten, was nach der Wahl in den zu schließenden Koalitionsvertrag hineingeschrieben wird. Hoffen wir für die Zukunft, dass wir von den letzten Plätzen oder vom Mittelfeld wegkommen. Warum sich nicht einfach mal mit den Besten messen?

Als Gedankenstütze für die Politik unsere BLV- Empfehlungen zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen an OSZ:

  • Eigene Berufsschullehrerausbildung im Land Brandenburg
  • Attraktivitätssteigerung durch Beförderungsämter und Zuschläge
  • Bekenntnis zur Stärkung des Berufsbildes Lehrkraft an beruflichen Schulen
  • Machbarkeitsprüfung eines eigenständigen Institutes für Berufliche Bildung
  • Abbau bildungsferner Bürokratie und zunehmenden Controllings sowie Rückbesinnung auf die Kernaufgaben der Lehrkräfte und Schulleitungen
  • Ausbau der Beruflichen Schulen als unabhängige, regionale Kompetenzzentren für Berufliche Bildung

Das Positionspapier ist auf der Homepage des BLV (PDF, blv-bbg.de) abrufbar.